Mittwoch, 13. Juni 2012

Lokalisierung

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch über die Übersetzung von WoW. Das Ganze begann dadurch, dass mein Gegenüber sowohl in WoW wie auch in Diablo den englischen Client installiert hat, während in die deutsche Version spiele. Das macht die Verständigung in Teilen etwas schwierig, weil die verschiedenen Zauber immer erst übersetzt werden müssen.

Dabei kam auch wieder das übliche Gejammer auf. Er würde den deutschen Client nicht verwenden, weil die Übersetzungen so schlecht sind. Unterstadt. Wer sagt schon Unterstadt, das heißt Undercity.

Und das ist auch das, was man meistens hört, die schlechten, ach so schlechten Übersetzungen. Wegekreuz, wie kann man Crossroads nur Wegekreuz nennen?

Ja, wie kann man nur. Äh. Ja, wie auch sonst? Man kann Crossroads entweder 1:1 mit Kreuzung übersetzten oder man teilt das Wort auf und macht Kreuzstraßen draus. *Das* wäre gruselig.

Für mich, die ich mit BC angefangen habe zu spielen und die von Anfang an den deutschen Client hatte, ist Wegekreuz ein ganz normaler Name. Genau wie Unterstadt oder Donnerfels. Ich glaube nicht, dass irgendjemand, der mit einem deutschen Client angefangen hat zu spielen, an dem Wort Unterstadt etwas auszusetzen hat. Man findet es nur komisch, wenn man Undercity gewöhnt ist. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.

Ok, die andere Frage ist: Sollte man Eigennamen überhaupt übersetzen? Das kann man durchaus verneinen. In "Das Lied von Eis und Feuer" sind in der deutschen Übersetzung konsequent alle Namen englisch geblieben. Oder doch nicht? Die sieben Königslande ist z.B. eine Ortbezeichnung, die doch wieder übersetzt wurde. Die Mauer ist in dem Buch auch ein Eigenname, aber auch die wurde übersetzt. Es ist unheimlich schwer, eine Grenze zu finden, bis wohin man übersetzt und wo man aufhört, daher finde ich es druchaus ok, wenn man einfach alles übersetzt, solange die Übersetzung intelligent ist.

Und intelligent und sogar liebevoll sind die Übersetzungen bei WoW und Diablo eindeutig. Da haben Menschen richtig nachgedacht und versucht, passende und stimmige Worte zu finden. Natürlich gelingt das nicht immer, aber es ist oft gelungen.

Und daher möchte ich an dieser Stelle den Übersetzern bei Blizzard mal mein Dankeschön für die gute Arbeit sagen. Damit ihr mal was anderes als das ständige Gemecker lest. Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr alles übersetzt habt und ich mich nicht durch englische Questtexte quälen muss, sondern über deutsche Witze und Anspielungen, die ich auch verstehe, lachen kann.

5 Kommentare:

Charava hat gesagt…

DAS kann ich nur unterschreiben. Wie du habe ich von Anfang an mit dem deutschen Client gespielt und genieße es, mich nicht durch irgendwelche englische Texte quälen zu müssen. Ich kriege in so manchem Guide schon die Krise, wenn die Leute immer die englischen Begriffe der Zauber nutzen. *seufz* Na ja, jeder wie er mag, aber ich bin auch sehr froh über die deutsche Übersetzung! :)

Kai hat gesagt…

Ich schließe mich dem voll umfänglich an. Ich habe damals kurz vor BC den letzten großen Lokalisierungsschritt miterlebt. Da gabs einen mir völlig unverständlichen Aufschrei. Bis dahin war das ganze Spiel mit Deutsch und Englisch durchmischt. Das war furchtbar und ich war froh als es dann endlich komplett deutsch war.

Akascha hat gesagt…

Ich glaube das Problem, was einige WoW Spieler mit der deutschen Übersetzung der Städtenamen haben, ist dass die Namen am Anfang, auch auf dem deutschen Client, eben noch nicht eingedeutscht waren. Auch ich bin am Anfang noch in Ironforge herumgestanden oder in Stormwind, oder habe open PvP in Crossroads gemacht ;) . Von daher muss ich ehrlich sagen, dass ich mich auch heute noch nicht ganz an die deutschen Namen gewöhnt habe und z.B. Eisenschmiede immer noch mit IF abkürze.
An sich hab ich auch nicht so die Probleme, wenn irgendwas eingedeutscht wird, aber dann bitte von Anfang an und nicht erst die Städte auf englisch lassen und erst nach knapp 2 Jahren ins Deutsche übersetzten ;) . Dass sich damals viele aufgeregt haben, ist für mich darum auch sehr verständlich, der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier.

syb hat gesagt…

Es ist eher das Problem, dass das Spiel ursprünglich bis auf die wichtigsten Ortsnamen und Namen von den wichtigsten Lorepersönlichkeiten nicht eingedeutscht waren.

Das wurde nach und nach geändert, leider von einen Lokalisierungsteam, das ein wenig sehr seltsame Ansichten hatte und trotz Diskussionen im Lokalisierungsforum ihre Geschichte trotz Proteste durchgezogen hat. Diese Übersetzungen waren zu einen guten Teil sehr fragwürdig und teilweise hat man einfach die Teilwörter 1:1 übersetzt, was zu diversen Skurillitäten (wenn auch nicht so schlimm wie bei Diablo 2) geführt hat.

Ich habe damals nach der Stoppelkoppel- und Schlingendorntalgeschichte für mich die Konsequenz gezogen und benutze hinsichtlich Blizzard nur noch die enGB-Clients, da ich keine Weinkrämpfe bei den übersetzten Namen mir mehr antun muss.

gw2 gold hat gesagt…

Ich schließe mich dem voll umfänglich an. Ich habe damals kurz vor BC den letzten großen Lokalisierungsschritt miterlebt. Da gabs einen mir völlig unverständlichen Aufschrei. Bis dahin war das ganze Spiel mit Deutsch und Englisch durchmischt. Das war furchtbar und ich war froh als es dann endlich komplett deutsch war.