Sonntag, 27. November 2011

Frauen und WoW

Shery hat einen sehr lustigen Artikel in WoW-Szene zu diesem Thema geschrieben. Und die meisten ihrer Erfahrungen kann ich absolut nachvollziehen (Thema Anzüglichkeiten im TS und Anspielungen auf den Jungen vor dem Stimmbruch). Aber zum Thema Spielfähigkeiten find ich ihr Urteil ungerecht.

Klar gibt es unbelehrbare Deppen unter den Frauen, aber die gibt es doch genauso unter den Männern. Ich schätze, die Verteilung ist bei Männern und Frauen in etwa gleich, es gibt wenig sehr gute Spieler, eine Masse Durchschnittsspieler und wieder wenige unfähige Spieler. Das Problem der Deppen ist nur, dass sie so extrem auffallen und daher im Gedächtnis haften bleiben. Und wenn man dann noch merkt, dass die Deppen Frauen sind, dann merkt man sie sich gleich doppelt so lange.

Mir sind nur wenig Frauen in meinem WoW-Jahren über den Weg gelaufen, aber die hatten teilweise richtig viel auf dem Kasten. So wurde z.B. die Gildenleitung, Raidleitung und der Maintank der besten Gilde auf unserem Server in BC zeitweise von drei Frauen gemacht.

Und wenn ich durchzähle, wieviele heilen, tanken oder Schaden machen, kann ich keine Präferenz erkennen. Alle drei Teile sind mit gleicher Leidenschaft vertreten.

Und wenn ich an diverse Idioten aus diversen Randomraids oder Instanzen zurückdenke, waren die doch überwiegend männlich. Was ich jetzt nicht auf die grenzenlose Dummheit des männlichen Geschlechtes schiebe, sondern schlicht auf die Tatsache, dass gefühlte 90% der WoW-Spieler männlich sind.

Und wenn wir schon von Klischees reden, dann sollten wir die positive Seite des Frauseins nicht vergessen: Frauen haben im Schnitt ein deutlich ausgeprägteres Sozialempfinden. Und das ist etwas, was in WoW extrem oft fehlt. Ich scheiß auf Hardcore-Imba-HC-First-Kills, ein freundliches Miteinander ist mir wesentlich wichtiger.

Also: Mehr Frauen braucht das Spiel!

17 Kommentare:

Nomadenseele hat gesagt…

Aber zum Thema Spielfähigkeiten find ich ihr Urteil ungerecht.

-
Ich glaube durchaus, dass Männer mehr Übung mit Spielen haben, bei denen es auf Reaktion ankommt, wie diverse Shooter ect.
Dass sie sich dann leichter tun als jemand, der wie ich sonst nur Adventures spielt, liegt auf der Hand.

Frauen sind mir eher als Heiler als überragend aufgefallen; viellecht haben sie mehr Erfahung darin, Situationen vorherzusehen?

Leome hat gesagt…

Man muss immer vorsichtig sein mit gefühlten Mengenangaben.

Ich bastel mal ein frei erfundenes Beispiel aus Zahlen, um das zu verdeutlichen.

Spieler insg. | davon gute Spieler | Proz.
950 Männer | 150 | 16%
50 Frauen | 10 | 20%

10 Frauen ist nix, 150 Männer ist viel. Trotzdem sind prozentual in diesem Beispiel mehr Frauen gut unterwegs.

Wie gesagt, frei erfunden, ich habe keine Ahnung, wie die Verhältnisse sind, ich will nur sagen, dass man sich auf sein Gefühl definitiv nicht verlassen kann. Weil das Gefühl die Verhältnisse nicht kennt.

Und eine Studie, die besagt, dass Männer schnellere Reaktionen haben oder eine feinere Motorik, die ist mir nicht bekannt. Sie sind kräftiger und leistungsfähiger, das ist vor dem Computer aber nicht so relevant.

Nomadenseele hat gesagt…

Und eine Studie, die besagt, dass Männer schnellere Reaktionen haben oder eine feinere Motorik, die ist mir nicht bekannt.

- Dafür braucht es meiner Ansicht nach auch keine Studie.

Wenn man sich mit Top-WoW-Spielerm (oder zumindest guten) unterhält, haben die zu 100% den Hintergrund, dass sie von Jugend an Counterstrike, Shooter und ähnliches gespielt haben. Wenn man von *klein auf* im Training ist, ist man irgendwann auch der bessere Spieler.

Und Shooter, Counterstrike, evt. noch diese Jump & Runs, ect. ziehen nun einmal mehr Jungs an, als Mädchen.

Letztendlich finde ich es - anderes Thema - auch unerheblich wie gut jemand in einem Spiel ist; ich finde es wesentlich bewunderswerter, wenn jemand in einer Fremdsprache auf hohem Niveau diskutieren kann.

Leome hat gesagt…

Das Frauen die Art des Spiels weniger liegt als Männern, erkennt man sofort daran, dass viel weniger Frauen es auch spielen. Das dürfte unwidersprochen feststehen.

Mir geht es nur darum, dass die paar Frauen, die eben doch spielen, weil sie ihren Spaß daran haben, im Verhältnis genauso gut oder schlecht wie die Männer spielen.

Und dem widersprichst du nicht, wenn du schreibst, das mehr Männer mehr Übung haben. Das ist zweifelsfrei so, in absoluten Zahlen gesehen.

Nomadenseele hat gesagt…

Und dem widersprichst du nicht, wenn du schreibst, das mehr Männer mehr Übung haben. Das ist zweifelsfrei so, in absoluten Zahlen gesehen.

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Nicht nur in absoluten Zahlen. Selbst wenn das Geschlechterverhältnis 50:50 wäre, kann man immer noch davon ausgehen, dass mehr Männer durch Shooter, Jump & Runs vorbelastet sind als Frauen und daher auch die besseren WoW-Spieler.

Die Spielerbiographien von guten Spielern, die ich *studieren* konnte, von Ensida bis zu guten Aman Thul-Spielern sprechen eindeutig dafür, dass gute WoW-Spieler zu fast 100% vorher / gleichzeitig durch entsprechende Spiele vorbelastet sind. Es gibt sicherlich auch Frauen, die Shooter, Jump & Runs ect spielen, aber deutlich weniger, von denen wiederum nur ein Prozentteil den Sprung nach WoW schafft. Frauen sind also zwangsläufig die schlechteren WoW-Spieler - ihnen fehlt das jahrelange, teilweise jahrzehntelang Training der Männer.

Leome hat gesagt…

Hm, irgendwie krieg ich's offensichtlich nicht erklärt. Du widersprichst mir nicht, auch wenn du immer nein schreibst.

Ja, mehr Männer spielen, mehr Männer spielen gut. Wenig Frauen spielen, wenig Frauen spielen gut. Das schreibst du. Ich aber auch. Das Verhältnis bleibt einfach gleich.

Nomadenseele hat gesagt…

Dann verstehe ich dich falsch, ich bin heute ein wenig aus der Spur.

Wobei ich jetzt einmal den Beitrag auf WoWSzene gelesen habe, der ist wirklich arg übertrieben.
Es wird auch genug Männer geben, die ihren Chars die falsche Rüssi verpassen.

Leome hat gesagt…

Ja, ich glaube tatsächlich, dass ich dir nicht widerspreche. Natürlich gibt es nur sehr wenig gut spielende Frauen, aber eben nicht, weil Frauen dümmer oder ungeschickter sind, sondern weil die Masse sich nicht für das Spiel interessiert. Die, die sich dafür interessieren, sind genauso geschickt oder ungeschickt wie die Männer. Und auch da wird es ein paar geben, die vorher jahrelang Egoshooter gespielt haben. Ganz wenige halt, weil so wenig Frauen überhaupt spielen.

Und eben so dumm, wie Shery schreibt, sind die Frauen definitiv nicht, da sind wir uns ja offensichtlich einig. Aber da wird sicher viel dem Witz geschuldet sein.

Nomadenseele hat gesagt…

Die, die sich dafür interessieren, sind genauso geschickt oder ungeschickt wie die Männer. Und auch da wird es ein paar geben, die vorher jahrelang Egoshooter gespielt haben. Ganz wenige halt, weil so wenig Frauen überhaupt spielen.

Ich kann da nur mich nehmen, ich war / bin im Vergleich immer unterdurchschnittlich gewesen. Das kommt aber zum großen Teil daher, dass ich immer nur Adventures gespielt habe, für die Geschicklichkeit und eine schnelle Reaktion nicht wichtig ist. Ich glaube nicht, dass man dieses mangelde Training (und sicherlich auch mangelde Begabung) mit Interesse ausgleichen kann. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen.

Leome hat gesagt…

Klar, aber es gibt doch auch Millionen von Männern, die wie du nicht besonders viele Reaktionsspiele gezockt haben und heute halt durchschnittlich spielen. Glaubst du wirklich, dass liegt bei dir daran, dass du eine Frau bist?

Ich bin auch kein Überflieger, ich halte meine Spielfähigkeiten für gehobene Mittelklasse, obwohl ich recht viele Jump & Runs und ähnliches in meinem Leben gespielt habe. Dabei habe ich eine ganz ausgezeichnete Reaktionsfähigkeit, wenn mir was runterfällt, fange ich es meist auf halber Strecke wieder auf, mein Mann staunt dann immer Bauklötze. Aber mir fehlt einfach der Ehrgeiz, immer zur Elite zu gehören. Das ist vermutlich eher eine weibliche Eigenschaft als die Reaktionsgeschwindigkeit.

Nomadenseele hat gesagt…

Damit, dass ich eine Frau bin, hat es (vielleicht, die Alternative kenne ich zwangsläufig nicht) insofern zu tun, als das mich Reaktionsspiele nie interessierten und ich dementsprechend nicht trainiert bin. (Und Frauen sind z.B. bei Adventures nun einmal stärker vertreten, als in anderen Spielekategorien).

Ein Frau, die genauso im Training ist wie ein Mann, wird in WoW und anderen Reaktionsspielen genauso gut sein.

Leome hat gesagt…

Jaaaaa! Du hast es, genau das versuche ich die ganze Zeit zu sagen. *freu* Endlich hab ich's rüberbringen können.

Nomadenseele hat gesagt…

Das war jetzt der Erfolg des Tages *grins*.

Yneva hat gesagt…

Mooooment mal... ich spiele zwar auch keine Ego-Shooter, weil ich diese Spiele gelinde gesagt beknackt finde, aber mein Bruder spielt sie.
Wir beide spielen auch WoW.
Ich bin die bessere WoW-Spielerin. ^_^ (gemessen an der Zeit, die wir [nicht] in AE stehen, Bosse legen, Schaden austeilen und Taktiken erkennen)

Das ein gewisses Training von Vorteil ist, stimmt zwar, ist aber in der heutigen Zeit bei langjährigen Spielern und Spielerinnen einfach mal Mumpitz. Denn auch durch WoW kann man trainieren und wenn man einmal das Spiel und die Abläufe verstanden hat, dann kann man das zum Teil auch Erweiterungsübergreifend immer wieder verwenden.
Ich spiele heute beispielsweise definitiv besser als zu Ende BC, als ich anfing zu spielen. Und ich bin definitiv in einer Gilde, die mich als Raiderin nicht voll ausschöpfen kann, weil da einige Bewegungslegastdingsda (wie schreibt man das?) unterwegs sind. Genauso wie Leute, die den Bosskampf eben nicht nach drei Wipes verstanden haben, sondern auch beim 230530. Wipe immer noch fragen, wie denn nun AE-Fähigkeit X und Spalten Y funktioniert.

Aber ich habe auch keinerlei Veranlagung dazu, mich zum Beispiel bei Ensidia zum Trottel zu machen und meine schöne Freizeit in puren Stress ums Erster sein zu verlieren. Und ich denke, dass geht vielen Männern und Frauen so.

Denn eine Tatsache gibt es (wahrscheinlich sogar mit Studie):
Das Männer im Kampf um die Besseren "Jobs" immer bevor-teilt sind. Entweder, weil sie härter kämpfen als ihre weiblichen Gegner, oder weil der Chef den Frauen nichts zu traut. Beides ist sowohl in der Arbeitswelt als auch in WoW vertreten - hat aber im Endeffekt nichts mit den spielerischen Können zu tun.

Des Weiteren kann man Leomes Fake-Beispiel auch daran anwenden:

Wenn bei 100 gleichwertigen Spielern nur eine Frau dabei ist und sich diese 100 Spieler auf 10 Raidplätze aufteilen, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass die Frau darin Platz findet.
Und ich glaube das Verhältnis bei den großen Raidgilden steht eher bei >1000 für einen Platz.

Leome hat gesagt…

Nomadenseele redete von Pro-Gamern, nicht von uns "gehobener Mittelklasse". ;-)

Ich kenne keine Spieler von Paragon, Ensidia, For the Horde o.ä., daher habe ich auch keine Ahnung, durch welche Schule sie gehen mussten, um diesen Platz zu ergattern. Aber leicht wirds nicht gewesen sein. Ich halte es aber für möglich, dass es vorteilhaft war, wenn sie sie von klein auf auch andere Action-Spiele zur Übung gespielt haben.

Ich hab da eh das Alters-Handicap, als ich klein war, gabs noch keine Home-Computer. Den ersten Rechner baute mein Vater selber zusammen, als ich 10 Jahre alt war, danach habe ich dann begonnen, text-basierte Spiele zu spielen. Action gab es schlicht nicht.

Nik hat gesagt…

Ich selbst hatte größtenteils gute Erfahrungen mit Frauen in WoW. Und ja, ich kann bestätigen, dass es wirklich zwei Gruppen von Frauen gibt, die spielen. Entweder sind das "Nature-born-talent" und können alles und noch viel mehr. Die anderen sind "Huch, wo bin ich nur gelandet?"-Frauen, die man eher an der Leine mitführen sollte, damit sie sich bloß nicht verlaufen und dadurch die Grp. aufhalten. Doch die erste Gruppe der Frauen sind größtenteils durch ihre Arroganz, Selbstsicherheit und auch Zickigkeit bekannt. Wenn sie etwas können, was die anderen (vor allem Männer) nicht können, so werden sie direkt zu einer Art "Untermensch" runtergestuft. Solche Frauen haben dann "ach, keine Zeit jetzt", "ach, deine Skillung, Sockelung und Verzauberung sind so schlecht, ich geh jetzt". Am schlimmsten sind dann die, die Raidleitung unterstützen. Ich wurde schon so oft aus einer Gilde herausgeeckelt, weil ich nicht so oft mit der Freundin des Gilden- bzw. Raidleiters geschleimt und bewundert habe.

Nomadenseele hat gesagt…

Wenn sie etwas können, was die anderen (vor allem Männer) nicht können, so werden sie direkt zu einer Art "Untermensch" runtergestuft.

- Das machen Männer aber auch zu gerne, diser Menschenschlag ist in WoW generell weit verbreitet.

Wahrscheinlich sind es kleine Lichter, die stolz darauf sind, dass sie etwas im Leben gefunden haben, wo sie mal etwas zu melden haben und auftrumpfen können.